Die Saarbrücker Zeitung berichtet über Tag der offenen Tür:
Besuch bei den Hütern der Netzwerke

Wer wollte, konnte kürzlich hinter die Kulissen der erfolgreichen St. Ingberter IT-Firma Braintower blicken
Seit Februar weilt das IT-Unternehmen Braintower an neuer Adresse in St. Ingbert, jetzt haben die Macher zu einem Tag der offenen Tür in ihre neuen Räume eingeladen. Mit ihren Wissen helfen sie anderen Firmen.

(Veröffentlicht am 17.05.2014 in der Saarbrücker Zeitung)

St Ingbert. . Seit zwölf Jahren gibt es die Firma Braintower in St. Ingbert. Bisher war die IT-Firma, die Unternehmen im „Netzwerksektor“ betreut und selbst Netzwerke baut, seit 2006 über einem Sportgeschäft in der St. Ingberter Fußgängerzone ansässig. Doch die damalige Lage und ein begrenztes Platzangebot von 120 Quadratmetern Bürofläche, Lager und Werkstatt „über den Hof“, ließ nicht viel Spielraum für das expandierende Unternehmen, das als Zwei-Mann-Betrieb begann. „Wir haben seit einiger Zeit nach passenden Räumen in St. Ingbert gesucht“, erzählen die beiden Geschäftsführer Nicholas Wagner und Florian Wiethoff, „neben der Größe ging es uns vor allem um die Verkehrsanbindung und die Parkplätze.“ Fündig wurden sie in der Schlackenbergstraße 41a, wo auf 325 Quadratmetern gearbeitet werden kann und Büro- und Werkstatträume unter einem Dach zusammengeführt wurden. Heutzutage brauche man keine große Werkstatt mehr, so der 36-jährige Wiethoff, denn vom Bau und Verkauf von Hardware habe man sich heute mehr auf die Dienstleistungsschiene verlegt. Baute man in den Anfangsjahren noch über 1000 Computer jährlich zusammen, sind es derzeit im gleichen Zeitraum gerade mal 100. Im Wesentlichen betreibe man die EDV von Unternehmen, vom Handwerksbetrieb bis zu Großkunden, darunter solche wie das Kreiskrankenhaus St. Ingbert, der Regionalverband Zweibrücken, Hydac oder Cisco.

„Ein knackiges Produkt von uns, für das wir das entsprechende Know-How mitbringen, ist ein SMS-Gateway“, so Wagner, „das ist ein Synergieeffekt, bei dem wir ein eigenes Stück Software auf den Server gesetzt haben.” Sein ein Jahr jüngerer Kollege Wiethoff weist beim Tag der offenen Tür stolz auf die Tatsache hin, dass man weltweit nur zwei weitere Mitbewerber habe, gegen die man sich aber hinsichtlich Preis und Angebotsmerkmalen behaupten könne. Hier ist Braintower Kundennähe wichtig, denn dadurch ließen sich Kundenwünsche schnell umsetzen. Wie es den Kunden mit den Braintower-Produkten ergeht, kann man am so genannten Dashboard in der Firma ablesen. Das ist ein Bildschirm, auf dem in für den Laien kryptischen Kürzeln die Leistungsfähigkeit der Software verschiedener Unternehmen angezeigt wird. So ist ein rasches Handeln und Eingreifen möglich.

Obwohl die Räume schon seit Februar bezogen sind, war zwischen der Computermesse Cebit und weiteren Handwerkerarbeiten, wie Außenanstrich, Beschilderung und Beleuchtung erst jetzt Zeit für die offizielle Vorstellung der neuen Räumlichkeiten, zu der auch Oberbürgermeister Hans Wagner und Wirtschaftsförderer Thomas Debrand kamen. Die Erfolgsgeschichte, die mit dem Kennenlernen der beiden Geschäftsführer beim Informatikstudium in Tübingen, das sie gemeinsam abbrachen, begann, kann nun in den neuen Räumen fortgeschrieben werden. Dass ein „Knick“ im Lebenslauf, wie es ein Studienabbruch darstellt, auch eine Chance sein kann, betonte Martin Zewe vom Arbeitskreis Wirtschaft der Deutschen Bank. Er wünschte sich, es gebe mehr solcher Individualisten, die, wie im Fall von Braintower, heute sogar selbst ausbilden.